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EDGAR JENÉ
Handschuh der Nereïde, 1947

Handschuh der Nereïde, 1947
 

Die Kunst Edgar Jenés: ein Leiervogel in der Alabasterscheibe eines Grottenfensters, das hinausgeht nach dem Blumenenfeuer der Unwiesen im Inneren eines Kopfes, welchem ein Nordlicht in die Quere kommt und der Berghänge hinabrollt, um jenseits im Sonnenaufgang Blütenstaub und Fluß bei ihren Spielen zu überrachen - so gleitet eine Frau im Funkenboot einer Blickesrunde hinab in den tiefen Ausschnitt der Schneemassen, die auf dem Meeresgrund als Bäume an unsere Fenster pochen...

André Breton, 1948
Die gläsernen Schwestern

Die gläsernen Schwestern
 

Jenés Bilder sind still, melancholisch, rätselhaft. Zeiten ziehen durch sie hindurch, untermeerische, kosmische Orte steigen empor. Wesenheiten aus Träumen - Wächter der Vergangenheit, Künder der Zukunft? - führen uns in eine bisweilen düstere Welt, erhaben über Zeit und meßbaren Raum wie die geheimnisvolle Welt unseres Unterbewußtseins.

Monika Bugs, 1994
Die Spinnenfee,1948

Die Spinnenfee,1948
 

Ich soll ein paar Worte sagen, die ich in der Tiefsee gehört habe, wo so viel geschwiegen wird und so viel geschieht. Ich schlage eine Bresche in die Wände und Einwände der Wirklichkeit und stand vor dem Meeresspiegel. Ich hatte eine Weile zu warten bis er zersprang und ich den großen Kristall der Innenwelt betreten durfte. Mit dem großen Stern der ungetrösteten Entdecker über mir, folgte ich Edgar Jené unter seine Bilder.

Paul Celan, 1948
Sohn des Nordlichts, 1949

Sohn des Nordlichts, 1949
 

Eine blaue Farbe kann in einem Bild die verschiedenartigsten Dinge darstellen, sie kann Himmel, Wasser, Gebirge, die Weite, einen Gegenstand, einen Menschen bedeuten; [...] Die blaue Farbe kann aber auch eine Stimmung, ein Gefühl vermitteln: Angst, Wollust, Unendlichkeit, Freude, Glück, Traurigkeit.

Edgar Jené, 1947
Mondvogel, 1950

Mondvogel, 1950
 

Jenés Surrealismus mag die Suche nach dem Geheimnis des Lebens sein, nach dem Ursprung der Welt, dessen Wahrheit im Gestein, der Kraft der Vulkane, in unseren Träumen verborgen ist. Jené zeichnet das einsame Schweigen ortloser Landschaften, unendlicher Wasser, irreelle Städte, Wälder, Gestalten einer Schattenwelt, die aus sich selbst leuchtet, im Licht einer fernen Welt.

Monika Bugs, 1994
Mondlandschaft, 1969

Mondlandschaft, 1969
 

Du denk mit mir: der Himmel von Paris, die große Hebstzeitlose...
Wir kauften Herzen bei den Blumenmädchen. Sie waren blau und blühten auf im Wasser. Es fing zu regnen an in unserer Stube und unser Nachbar kam, Monsieur Songe...

Paul Celan, 1948
Rochers encore dormantes, 1971

Rochers encore dormantes, 1971
 

Das Wunderbare ist immer schön, gleich, welches Wunderbare schön ist, es ist sogar nur das Wunderbare schön.

André Breton, 1924
In Erwartung des Regens, 1981

In Erwartung des Regens, 1981
 

Es hat bisweilen den Anschein, als irrtest du durch riesige Traumzeiten und Traumwelten, als fändest du nicht mehr zu uns zurück, wie jener Time Traveller in H. G. Wells' Roman. Merkwürdige Vogel-Fisch-Wesen bevölkern deine Bilder, elbische Gestalten...

Otto Basil, 1945

Texte aus:
EDGAR JENÉ · Ein Surrealist aus dem Saarland
Katalog zur Ausstellung im Museum St. Ingbert, 1994
Herausgegeben von Monika Bugs

Die Bilder befinden sich in Privatbesitz bzw. im Besitz des Saarlandmuseums Saarbrücken, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz & des Saarländischen Rundfunks

© Edgar Jené/Monika Bugs


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