Home





Milan Nápravník

Milan Nápravník

INVERSAGE


Im Koinzidieren von einer besonderen psychischen Verfassung mit Beleuchtung, Kälte und Ort, bückte ich mich an einem späten Novembernachmittag des Jahres 1976, während einer ziellosen Wanderung durch die Sümpfe des Hohen Venn, nach einem Stück abgehauenen Holzes, das am Rande eines kleinen, dunklen Tümpels lag und mich an einen großen, verrosteten Schlüssel erinnerte. Ich befand mich in einer stark depressiven Spannung, hervorgerufen durch eine gewisse persönliche Tragödie, die mir mehr als angelegentlich meine eigenartige und vielmals verwünschte geistige Vereinsamung in Erinnerung gebracht hatte, in der zu leben ich gezwungen bin, eine Vereinsamung, die nur hin und wieder durch die Liebe von Frauen unterbrochen wird, die mich mein ganzes Leben lang aus den Sackgassen der Monologe und der Hoffnungslosigkeit herausgeführt hat. Diese Brücke zum Leben war damals eingestürzt. Ich suchte die Einsamkeit in einer öden Landschaft, um nicht unter Menschen mit meiner eigenen Vereinsamung konfrontiert zu sein...

Der Schlüssel, der nun vor mir im hohen, daniederliegenden und halbverdorrten Gras lag, dieser seltsame und wie absichtlich angefertigte Gegenstand war mindestens dreißig Zentimeter lang, auf der einen Seite mit einem großen Auge ausgestattet, auf der anderen mit einer sinnreichen, barocken Zähnung und schien seinem ganzen Aussehen nach zu jenen unerwarteten und symbolischen Objekten zu gehören, denen wir meistens nur im Traum begegnen. Ich hatte plötzlich das intensive Gefühl, angesprochen zu werden. Als wäre ich der unfreiwillige Empfänger einer unverständlichen, doch dringenden Botschaft. Unfähig mich zu bewegen, wurde ich mir bewußt, daß der weiche Boden des Sumpfes unter meinen Füßen versank. Schließlich konnte ich mich soweit konzentrieren, daß ich mich zu einer Bewegung aufraffte. Ich griff nach dem Schlüssel, in der Absicht, ihn aus seinen Grasfesseln zu befreien. In dem Augenblick, da ich ihn berührte, zerfiel jedoch das offensichtlich schon sehr morsche Material dieses Gegenstandes zu bräunlichem Splitt. Überrascht starrte ich eine Weile auf das Häufchen Holzmehl, dessen vorherige Ganzheit und scheinbare Festigkeit in keiner Hinsicht hatten ahnen lassen, daß eine ganz leichte Berührung der Hand, ja nur eines Fingers an einer einzigen Stelle diesen realen Gegenstand so restlos zerstören könnte. Der plötzliche Zerfall oder eher die plötzliche Explosion dieses morschen Holzes erfüllte mich mit Staunen, da sie meiner auf dem visuellen Eindruck beruhenden Erwartung widersprach. Ich hatte jählings den intensiven Eindruck einer Fremdeinwirkung, eines psychokinetischen Vorgangs, dessen unergründliche Ursache sich außerhalb meines Fassungsvermögens befand.

Noch ehe ich mich von meiner Überraschung erholt hatte, deren Intensität übrigens in keinem adäquaten Verhältnis zur praktischen Bedeutung des Vorfalls stand, verirrte sich mein enttäuschter und verwirrter Blick zu einer Stelle, die sich etwa einen Schritt weiter befand, auf der Grenze zwischen dem Spiegel des kleinen Tümpels und einem niedrigen, von der Wurzeln einer verkümmerten Palmweide durchwachsenen Ufer. In diesem Augenblick aber wurde mein Schock noch vertieft: Das Gewirr aus Lehm, Gras und Wurzeln und seine inverse Spiegelung im dunklen, unbewegten Wasser des Tümpels vereinten sich zu einem symmetrischen Ganzen, zum Gesicht eines mich durchdringend und unverhohlen höhnisch betrachtenden Dämons, dessen buckliger Körper sich unter dem dunklen Spiegel verlor. Mich beschlich das Gefühl, wider Willen zum Objekt eines fremden Willens geworden zu sein. Dieses Gefühl war zudem von einer in ihrer Art wunderbaren numinosen Lust begleitet, die bezeichnend ist für die kostbaren Momente unserer Begegnungen mit einer Wirklichkeit außerhalb der kodifizierten Realität, für die Augenblicke unserer Durchdringungen aus der Welt der realen Dinge in eine Sphäre irrealer Geheimnisse. Die synchronisierte Begegnung von Schlüssel und Dämon bestärkte mich gleichzeitig in der Überzeugung, Adressat einer geheimen Nachricht zu sein, deren Sinn mir leider entging.

Nach einer Weile verlor die mit einer zeitweiligen Katalepsie eingehende Numinosität des Ereignisses schließlich ihre hypnotisierende Wirkung. Ich wurde mir bewußt, wo ich stand. Überblickte die endlose Landschaft des ausgedehnten Moores mit hier und da gestreuten Sträuchern in niedrigem Nebel. Ein kalter Wind strich mir übers Gesicht, in der Ferne erhob sich das langgezogene Heulen eines Hundes. Die Sonne stand inzwischen tief über dem Horizont. Die Schatten waren länger geworden. Ein Gefühl übernatürlicher und unversöhnlicher Kälte durchdrang mich. Mich überkam die Angst, wohl sterben zu müssen, wenn ich es nicht schaffte, mich zu bewegen...

Die Magie dieser seltsamen Begegnung war so intensiv, daß ich beschloß, am nächsten Tag mit meiner Kamera zu diesem Ort zurückzukehren, um eine Aufnahme von dem Dämon zu machen und jene seltsame Atmosphäre der Landschaft einzufangen. Doch obwohl ich tags darauf stundenlang über das Moor irrte und alle Sträucher, kleinen Gräben und schmalen Pfade wiederzuerkennen glaubte, an denen ich Tags zuvor vorbeigekommen war, fand ich den dunklen Tümpel mit dem Dämon nicht wieder. Von der fernen Straße drang das Geschrei von Schulkindern zu mir herüber, die ein Ausflug in freudige Stimmung versetzte. Es war ein anderer Tag.

* * *

Wenn ich heute, mit dem Abstand einer Reihe von Monaten, über mein damaliges Erlebnis nachsinne, kann ich keinen Augenblick daran zweifeln, daß meine Imagination, die an jenem Herbstnachmittag aus einem Stück morschen Holzes vor meinen Augen einen Schlüssel geschaffen hatte, mir im Auftrage meines Unbewußten einen Schlüssel zu der emotional schwierigen Situation geben wollte, in der ich mich momentan befand, mich aber gleichzeitig auf die Außergewöhnlichkeit der Interferenz von Zeit, Verfassung und Ort aufmerksam machen sollte, in deren Schnittpunkt ich dank ihr unbeabsichtigt geraten war. Dieser Schlüssel sollte anscheinend auf die Nähe zweier Türen hinweisen: einerseits der Tür des Auswegs aus der persönlichen Krise, deren depressiven Einfluß ich bislang mit wenig Erfolg einzugrenzen versucht hatte, aber gleichzeitig, auf anderer Ebene und in komplizierterem Zusammenhang, einer Tür an der Bruchstelle der Dimensionen, die aus der Landschaft der gewohnten Gegenstände und Beziehungen in eine Sphäre magischer Erkenntnis führt. In dem Augenblick, als ich den Schlüssel berührte, zerfiel er, um mich unmittelbar durch Enttäuschung zu schockieren, die jedoch eine wesentlichere Enttäuschung symbolisierte, in deren emotionalem Feld ich mich befand, aber gleichzeitig, um mich nicht vom wirklichen Sinn seiner Existenz abzulenken, die nur vermittelnd, symbolisch, über sich hinaus weisend war. Der Zerfall des Schlüssels, der im symbolischen Bereich den Zerfall meiner persönlichen Hoffnungen modellierte, rief in mir ein heftiges Gefühl der Depression hervor, das jedoch ein befreiendes Nachlassen jener wesentlicheren depressiven Stimmung bewirkte, die meine ganze bewußte Sphäre beherrschte. Die animistische Vision des Dämons stufte mich dabei in der unbarmherzigen Kritik des kompensierenden Unbewußten keineswegs als bedauernswertes, sondern im Gegenteil als lächerliches Subjekt ein.

Aber mehr noch: gleichzeitig war ich verzaubert worden. Parallel wurde mir ein nicht alltägliches Lustgefühl zuteil. Unerwartet war ich ins Innere der Wirklichkeit gedrungen, die hinter der Tür der durch rationalistische Perzeption konzipierten Realität verborgen liegt: Ich hatte einer magischen Wirklichkeit ins Gesicht geschaut. Anstelle von Wasser, Gras, Wurzeln und Lehm hatte ich eine Wirklichkeit vom anderen Ufer erblickt und war so in den Brennpunkt einer mächtigen und lustvollen Ergriffenheit geraten, die aus der irrationalen Erkenntnis hervorging. Die Qualität dieses Erlebnisses, jene starke Erregung und die Lust an der Entdeckung des Wunderbaren, die sich dank der magischen Verkehrung der Wahrnehmung eingestellt hatten, gehörte zu denen, die, einmal erweckt, in unserem Bewußtsein verankert bleiben, um bei passender Gelegenheit spontan als Stimulatoren revoltierender Taten zu wirken. Es geht um eine Qualität, die mit gleichem Recht als magisch wie auch als poetisch bezeichnet werden kann: Denn die Poesie ist nichts als eine Disziplin der Magie. So wurde mir im residualen Sinne ein weiterer, übrigens weder erster noch letzter anschaulicher Beweis zuteil, daß diese Poesie, so wie sie auch der zeitgenössische Surrealismus versteht, keine Sache des Intellekts, der Bildung, des Stils, der literarischen oder bildnerischen Fertigkeit oder einer spekulativen Phantasie ist, wie skurril diese auch immer sein mag, sondern einzig und allein eine solche des magischen Anschauens und Erlebens der Wirklichkeit.

* * *

Die Welt, in die ich zu meinem Bedauern hineingeboren wurde und in der ich meinen Kräften gemäß lebe, ist keine Welt des natürlichen Gleichgewichts von Freiheit und Notwendigkeit, keine Welt, in der es möglich wäre, der kreativen Begierde freien Lauf zu lassen, die oftmals durch Berührung mit der Irrationalität freigesetzt wird, wie in dem oben geschilderten Fall. Sie ist im Gegenteil eine Welt repressiver, steriler und absurd organisierter Arbeitsteilung, deren Sinn weitgehend jedweder immanenten Funktion entfremdet ist; vor allem aber ist sie dem Leben entfremdet, das sich in schöpferischer Lust realisieren möchte. Dieser morbide Zustand, der Jahrtausende hindurch in einer tabuisierten Zivilisationsnorm petrifiziert ist, zwingt mich, ebenso wie Millionen anderer, im aufreibenden Milieu einer Arbeitsgesellschaft zu leben, deren erstes und letztes Gesetz die monströse Produktion geisttötender Nützlichkeiten ist. Und so, statt mich von kreativen Impulsen zu Taten leiten zu lassen, welche die permanente Abstumpfung und Reduktion der emotionalen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Menschen und die damit verbundene Deformierung seiner gesamten Psychik kompensieren, bin ich, ebenso wie Millionen anderer, den größten Teil meiner Zeit mit vorgeschriebenen Bewegungen beschäftigt, die scheinbare Werte zur Befriedigung angeblicher Bedürfnisse hervorbringen. So kam es, daß es eine Reihe von Monaten dauerte, bis mein geschildertes Erlebnis ausreifen konnte und mir erlaubte, die Möglichkeit der Realisation einer darauf gegründeten magischen Methode zu begreifen, und in mir auch das Bedürfnis danach weckte.

* * *

An einem unfreundlichen, regnerischen Tage, als ich mir aus Mangel an Konzentrationsfähigkeit beiläufig, fast im Halbschlaf und ohne besonderes Interesse, irgendeine Publikation über die Geschichte der medizinischen Illustration ansah, fiel mein Blick auf einige anatomische Stiche, mit denen im 18. Jahrhundert die aufgeklärten Enzyklopädisten ihre naturwissenschaftlichen Auslegungen schmückten, die das Leben auf der Grundlage einer mechanistischen Partialisierung und reduktionistischen Analyse zu begreifen suchten. Diese waren mir selbstverständlich nicht unbekannt, hatten mich aber nie zu etwas anderem veranlaßt als zu einem oberflächlichen Interesse an der technischen Fertigkeit des Graveurs und an der Atmosphäre vergangener Zeiten. Doch plötzlich erblickte ich zwischen den Seiten des Buches vor meinem inneren Auge hinter dem Stich eines zur Hälfte enthäuteten Kopfes jenes Gesicht des Dämons am Rande des dunklen Tümpels im Hohen Venn, das aus zwei abgewendeten Teilen zusammengesetzt war, jenen inversen Effekt im Spiegel des Wassers, der aus Lehm, Gras und Wurzelgewirr eine in gnomischer Boshaftigkeit erstarrte Grimasse geschaffen hatte. Und erst in diesem Augenblick kreuzten sich in meinem Geist zwei selbständige Wege in der ebenso einfachen wie überwältigenden Erkenntnis, daß die inverse Vereinigung bilateral symmetrischer Teile einer Struktur eines der morphologischen Grundprinzipien der Natur, der organisatorische Archetyp von Mikro- und Makrokosmos ist. In diesem Moment wurde mir der magische Inhalt jener Botschaft klar, die ich damals, an dem nebligen Herbsttag, erhalten hatte. Nun erst wurde mir offenbar, daß jene numinose Kraft meiner damaligen Vision nicht Folge einer - wie auch immer niederschmetternden - subjektiven Krise gewesen war. Ihre überwältigende Wirkung war der magischen Berührung des Unbewußten mit dem Archetyp des Universums entsprungen, dem irrationalen Erfassen der Wirklichkeit in einem ihrer tiefsten Geheimnisse. Die animistische Dämonisierung war dann die Konsequenz magischen Wahrnehmens gewesen, das die äußere Wirklichkeit immer als integralen Bestandteil der psychischen Wirklichkeit erfaßt. Nun erst öffneten sich meine inneren Augen. Wie in einer Traumabbreviatur wurde ich mir des symmetrischen Prinzips der kosmischen Formationen, magnetischen Felder, kristallinen und biologischen Strukturen bewußt. In leichter Trance beging ich an den darauffolgenden Tagen und Nächten meine Umgebung und erkannte in ihr auf einmal deutlich Götter und Dämonen alter Religionen, gedankenverlorene, neugierige, spöttische und böswillige Gesichter der Wirklichkeit, entblößt von den Zivilisationsmasken der unmittelbaren Nützlichkeit und Verwendbarkeit. Von hier aus war es nur noch ein Schritt zu dem Entschluß, dieses magische Potential zur Herstellung von Bildern nach der Methode des inversen Sehens zu nutzen.

Sollte ihre magische Kraft voll zur Geltung kommen, war es nicht möglich, ein anderes Mittel als die photographische Technik anzuwenden, die dazu taugt, einen Eindruck aus der Wirklichkeit mit naturalistischer Treue zu reproduzieren. Eine Technik zwischen der Kamera und dem Photolabor, welch letzteres ich in eine Alchimistenküche umbaute, in der ich aus den gefundenen Ingredienzen eine neue Realität schuf. Die Beseelung von Bäumen, Steinen, Mikro- und Makrostrukturen, die in der realen Welt zumeist unbemerkt bleiben, erhob hier die kreative Tätigkeit in den Rang einer wirklichen Kreaturisierung der Welt. Es kam zu der von der Magie empfohlenen und durch die Zivilisation unterdrückten Identifikation mit Tieren, Pflanzen und Mineralien: So wie die Natur sich psychologisierte, wurde der Mensch zu ihrem Bestandteil.

Um möglichst präzise den Charakter dieser Methode zu erfassen, habe ich sie Inversage genannt, in Parallelität zu den Bezeichnungen der älteren, von Max Ernst eingeführten surrealistischen Kreationsverfahren. Für meine Entdeckung habe ich folgende Definition aufgestellt:

Die Inversage ist eine surrealistische Methode zur Schaffung magischer Realität durch Vereinen zweier oder mehrerer inverser Bilder von realen Gegenständen, deren Teilen oder ungegenständlichen Oberflächenstrukturen. Das Prinzip der Inversion gründet nicht in den ästhetischen Tendenzen des Bewußtseins, sondern präexistiert als ein dominierender morphologischer Archetyp im Unbewußten, d.h. in der irrationalen Wirklichkeit. Der archetypische Charakter der Inversion verursacht, daß die Inversage, die aus photographischen Bildern der Realität hervorgegangen ist, welche unter der Einwirkung von Wasser, Feuer, Frost, Hitze, Erosion, Korrosion, Gravitation, Zellteilung, Wachstum u.ä. entstand, mit numinoser Kraft begabt ist. Der außerästhetische Sinn der Inversage kann nur in der Umkehr unserer Aufmerksamkeit hin zu einer alternativen, magischen Wahrnehmung liegen und damit in der Zerstörung des Monopols der sogenannten "objektiven", repressiven Optik einer einseitig rationalistischen Weltkonstruktion.

L'INVERSAGE


Il y avait coïncidence entre un état psychique particulier et la lumière, le froid et le lieu lorsque, à la fin d'une après-midi de novembre 1976, au cours d'une balade sans but à travers les Hautes Fagnes, je me penchai sur un bout de bois pourri qui se trouvait au bord d'une petite mare sombre et qui me fit penser à une grosse clé rouillée.

J'étais en proie à une profonde dépression qui m'avait rappelé avec insistance cet isolement étrange et si souvent maudit dont je suis victime dans le monde où je suis obligé de vivre, isolement seule-ment interrompu, de temps en temps, par un amour de femme, qui, tout au long de ma vie, m'a sauvé des impasses de mes monologues et de mon désespoir. Cette fois, ce pont me reliant à la vie s'était ef-fondré. Ainsi, je recherchais la solitude d'un paysage désert pour éviter d'être confronté, parmi les hommes, à ma propre solitude.

La "clé" qui se trouvait devant moi, dans l'herbe, aplatie et desséchée, cet objet étrange et comme fabriqué tout exprès, avait au moins trente centimètres de long. L'un des côtés était orné d'un grand œil, l'autre d'un panneton ingénieux et baroque; tout en elle semblait appartenir à ces objets inattendus et symboliques que, normalement, l'on ne rencontre qu'en rêve. Soudain, j'eus la nette sensation que l'on s'adressait à moi, comme si j'étais le destinataire involontaire d'un mes-sage incompréhensible mais pressant. Incapable de bouger, je remar-quai que le sol meuble du marécage se dérobait sous mes pieds. Je parvins enfin à me ressaisir et pus, quoique péniblement, faire un mouvement. J'attrapai la "clé" pour la délivrer de ses liens d'herbe. Mais elle était déjà très pourrie, sembla-t-il, car au moment où je la touchai, elle se transforma en un tas de poussière brune. Surpris, je fixai un instant le petit monticule de sciure dont l'intégrité préalable et l'apparente consistance n'avaient nullement laissé prévoir que l'ap-proche, même délicate, d'une main, voire d'un seul doigt, devait suffire à détruire si totalement cet objet réel. Je fus donc fort étonné de la désintégration ou plutôt de l'explosion subite de ce morceau de bois, tout à fait contraire à mon attente basée sur la perception visuelle. Le vif sentiment d'être l'objet d'une influence étrangère, extérieure, d'une opération psycho-cinétique dont la cause insondable dépassait mon entendement m'envahit brusquement.

Avant même de m'être remis de mon étonnement, empreint du reste d'une intensité n'ayant aucune mesure avec la portée pratique de l'événement, mon regard perdu et déçu, alla se perdre à quelques pas de là, juste à la limite de la petite mare et de sa rive plane traver-sée par les racines d'un marsault étiolé. Mais alors, ma confusion s'accentua encore: le fouillis de terre, d'herbes et de racines et son image inversée dans l'eau sombre et immobile de la mare se joignirent en un tout symétrique formant le visage d'un démon qui me fixait d'un regard perçant et tout à fait moqueur et dont le corps bossu se perdait sous le miroir sombre. J'eus le vague sentiment d'être devenu, malgré moi, l'objet d'une volonté étrangère et j'éprouvai en même temps une sensation numéneuse de plaisir physique, caractéristique de ces moments précieux où nous rencontrons une réalité au-delà des codes de la réalité "objective", moments où nous passons du monde des choses tangibles à la sphère des secrets irréels. En même temps, la rencontre synchrone de la "clé" et du "démon" renforça mon intime conviction d'être le destinataire d'un message dont le sens, malheureusement, m'échappait. Après un certain temps, la numénosité de l'événement, qui avait produit une catalepsie momentanée, perdit son effet hyp-no-tique. Je fus à nouveau conscient de l'endroit où je me trouvais. Je promenais mon regard sur le paysage sans fin du vaste plateau maré-cageux parsemé ça et là de buissons émergeant d'une couche de brouillard. Un vent froid passa sur mon visage et l'on entendait le long hurlement d'un chien dans le lointain. Entre-temps le soleil s'était rap-proché de l'horizon, les ombres s'étaient allongées. Un sentiment de froid surnaturel et impitoyable s'empara de moi et j'eus peur de devoir mourir si je ne parvenais pas à bouger...

La magie de cette étrange rencontre était si intense que je décidai de me rendre, le lendemain même, sur les lieux de l'événe-ment, muni cette fois de mon appareil photo afin d'imprimer sur la pellicule ce "démon" et cette singulière atmosphère du paysage. Mais bien que, le lendemain, j'errasse des heures durant à travers la fagne, croyant reconnaître chaque buisson, chaque petit fossé et chaque sentier où j'avais passé la veille, je ne pus retrouver cette mare sombre avec son démon. De la route éloignée me parvenaient les cris d'éco-liers heureux de leur petite excursion. C' était un autre jour.

* * *

Si aujourd'hui, avec plusieurs mois de recul, je pense de nouveau à cette expérience, je ne doute pas un seul instant que mon imagination qui, cet après-midi d'automne, avait transformé sous mes yeux un morceau de bois pourri en une "clé", avait reçu de mon in-conscient mission de me remettre une clé pour me donner accès à la situation émotionnellement pénible dans laquelle je me trouvais à ce moment-là, mais qu'en même temps, elle devait attirer mon attention sur l'interférence extraordinaire de temps, d'état psychique et de lieu, à l'intersection desquels, grâce à cette situation, j'étais parvenu sans le vouloir. De toute apparence, la "clé" devait m'indiquer la proximité de deux portes: d'une part de celle qui mène hors des situations de crise personnelle dont j'avais essayé en vain, jusque là, de limiter l'influence dépressive; d'autre part, sur un plan indifférent et dans un contexte plus compliqué, d'une porte située au point de rupture des dimensions, porte qui conduit du paysage des choses et des relations familières au domaine de la connaissance magique. A l'instant où j'avais touché la "clé", celle-ci s'était désintégrée pour me choquer par une déception qui, cependant, symbolisait la déception plus essentielle dans le champ émotionnel où je me trouvais; mais elle s'était désinté-grée aussi pour ne pas me détourner de la vraie signification de son existence, qui n'était qu'une signification médiatrice, renvoyant à quel-que chose d'extérieur à elle. La désintégration de la "clé" figurant, dans le domaine symbolique, l'anéantissement de mes espoirs personnels avait suscité en moi un accès de violente dépression qui pourtant produisait chez moi une détente libératrice de cet état d'âme dépressif plus essentiel, qui dominait toute la sphère de ma conscience. Il était clair que la vision animiste du "démon" me classait, dans la critique impitoyable de l'inconscient compensatoire, non point comme sujet déplorable, mais bien au contraire comme sujet risible.

Il y avait mieux: j'avais été en même temps ensorcelé. Parallè-lement, un sentiment de jouissance peu ordinaire m'avait été donné. De façon tout à fait inattendue, j'avais pénétré dans les entrailles du réel qui est caché derrière la "porte" de cette réalité que conçoit la perception rationaliste: j'avais vu la face de la réalité magique. À la place de l'eau, de l'herbe, des racines et de la terre, j'avais aperçu la réalité de l'autre rive, parvenant aussi au lieu brûlant d'une puissante et voluptueuse excitation, résultat de la connaissance irrationnelle. La qualité de l'expérience, cette émotion violente et le bonheur de la dé-couverte du merveilleux, que j'avais éprouvés grâce au renversement magique de la perception, comptent parmi ceux qui, une fois éveillés, restent ancrés à tout jamais dans notre conscience pour y devenir opérants, au moment opportun, en tant que stimulants d'actes de ré-volte. Il s'agit en fait d'une qualité que l'on peut nommer à la fois magi-que et poétique, la poésie n'étant rien d'autre qu'une discipline de la magie. Ainsi m'était donnée, en sous-produit, une preuve évidente de plus - ce fut ni la première, ni la dernière - que la poésie telle qu'elle est conçue également par le surréalisme actuel n'est pas une affaire de l'intellect, de la culture, du style, du savoir-faire littéraire et pictural ou de la fantaisie spéculative, de manière aussi bizarre que celle-ci puisse s'exprimer, mais qu'elle est uniquement une affaire de la vue et de l'expérience magique du réel.

* * *

Le monde où, à mon regret, l'on m'a mis par naissance et où je vis selon mes forces, n'est pas un monde d'équilibre naturel entre liberté et nécessité, un monde où il est possible de laisser libre cours, à tout moment, au désir créateur qui souvent, comme je viens de le décrire, est provoqué par le contact avec une irrationalité. C'est, bien au contraire, un monde occupé par une activité rémunérée répressive, stérile, organisée de manière absurde, dont le sens, en grande partie, est aliéné de toute fonction immanente; mais, avant tout, cette activité est privée de la vie même qui tend à se réaliser dans le plaisir créa-teur. Cet état morbide qui, depuis des siècles, est fossilisé dans les tabous d'une norme civilisatrice déterminée, m'oblige, comme des millions d'autres hommes, à vivre dans une société de travail dont la première et la dernière loi est la production monstrueuse de "choses utiles", tueuses d'esprit. Et ainsi, au lieu de me laisser stimuler par des impulsions créatrices à des actes propres à compenser l'engourdisse-ment et le rétrécissement permanents des facultés et des besoins émotionnels de l'homme et, partant, la déformation de toute sa vie psy-chique, je perds, comme des millions d'autres, le plus clair de mon temps à faire des gestes prescrits qui ne créent que des valeurs ficti-ves pour satisfaire à des besoins fictifs. Voilà pourquoi j'ai dû attendre un certain nombre de mois avant que l'expérience décrite ne par-vienne à une sorte de maturité qui m'a permis de saisir la possibilité de mettre en œuvre une méthode reposant sur cette expérience, et avant que ne naisse en moi le besoin d'une telle mise en œuvre.

* * *

Par un jour de temps pluvieux et gris lorsque, incapable de concentrer, je parcourais, sans y prendre garde et à moitié endormi, une quelconque publication traitant de l'histoire de l'illustration en mé-decine, mon regard se posa sur quelques gravures d'anatomie que les encyclopédistes du XVIIIe siècle avaient utilisées pour décorer leurs traités de sciences naturelles, où ils cherchaient à comprendre la vie à partir d'une partialisation mécanique et d'une analyse réductionniste. Ces gravures ne m'étaient pas inconnues, mais elles ne m'avaient inspiré qu'un intérêt tout superficiel concernant l'habilité technique du graveur ainsi que l'atmosphère de temps révolus, qui s'y exprime. Mais soudain, de mon œil intérieur, j'aperçus derrière la gravure représentant une tête à moitié écorchée ce visage du "démon" au bord de la mare sombre des Ardennes, visage composé de deux parties symétriques, et que je remarquai cet effet d'inversion sur la nappe d'eau, qui avait fait naître de terrè, d'herbes et de racines emmêlées l'image d'une tête grimaçante figée en une méchanceté de gnome. C'est seulement à ce moment-là que dans mon esprit se rencontrèrent deux chemins indé-pendants l'un de l'autre, se confondant dans une cognition aussi simple qu'émouvante, à savoir que la réunion inverse de parties bilatéralement symétriques d'une structure est un des principes morphologiques fondamentaux de la nature, un archétype d'organisation du macro- et du microcosme. À cet instant, je compris également le contenu magique du message que j'avais reçu ce jour d'automne dans la fagne. C'est là seulement qu'il m'apparut clairement que le pouvoir numéneux de ma vision d'alors n'était pas le résultat d'une crise subjective, aussi écrasante qu'elle avait pu être; son effet foudroyant provenait plutôt du contact magique de l'inconscient avec un archétype de l'univers, résultait de la compréhension irrationnelle d'un des secrets les plus profonds du réel. La "démonisation" animiste (percevoir, d'une façon animiste, un diable) avait été, vu sous cet angle, le fruit de la perception magique qui conçoit toujours la réalité extérieure comme partie intégrante de la réalité psychique. Maintenant seulement mes yeux inté-rieurs s'ouvraient. Comme dans une abréviation onirique, je pris conscience du principe symétrique des formations cosmiques, des champs magnétiques, des structures cristallines et biologiques. C'est dans un léger état de transe que, les jours et les nuits suivants, je me promenais dans mon quartier, y découvrant soudain avec netteté les dieux et les démons des religions anciennes, autant de visages méditatifs, curieux, moqueurs et malins de la réalité, tous dépouillés des masques civilisateurs de l'utilité et de l'utilisabilité immédiate. De là, il n'avait plus qu'un pas jusqu'à la décision de faire usage de ce potentiel magique pour l'élaboration d'images selon la méthode de la vision inverse.

Pour mettre complètement en valeur le pouvoir magique de ces images, il était impossible de recourir à une autre technique que celle de la photographie, propre à reproduire avec le plus de fidélité telle ou telle impression de la réalité - technique qui occupe tout l'espace entre l'appareil et le laboratoire photographiques. Ce dernier, je le transformais en cuisine d'alchimiste où, à partir d'ingrédients trouvés, je créais une nouvelle réalité. Le fait de donner une âme aux arbres, aux pier-res, aux macro et microstructures qui, dans le monde réel, restent plus souvent inaperçus élevait ici le travail créateur au rang d'une vraie créaturisation du monde. Il se produisait une identification avec les animaux, les plantes et les minéraux, identification que recommandent les magiciens et que la civilisation réprime: dans la mesure où la na-ture s'animait, l'homme en devenait une partie.

Afin de déterminer d'une manière aussi précise que possible le caractère propre de ma méthode, je l'ai nommé inversage, parallèlement aux dénominations de procédés de création surréalistes plus anciens introduits par Max Ernst. J'ai défini ma découverte de la façon suivante:

L'inversage est une méthode surréaliste pour créer de la réalité magique par la réunion de deux ou de plusieurs images inversées d'objets réels, de parties de tels objets ou de structures de surface abstraites. Le principe de l'inversion n'est pas fondé sur les penchants esthétiques de la conscience, mais préexiste, archétype morphologique dominant, dans l'inconscient, c'est-à-dire dans la réalité irrationnelle. Le caractère archétypique de l'inversion fait qu'à l'inversage, résultat de reproductions photographiques de la réalité qui à son tour s'est formée sous l'action de l'eau, du feu, du gel, de la chaleur, de l'érosion, de la corrosion, de la gravitation, de la division cellulaire, de la croissance, etc., un pouvoir numéneux est inhérent. Le sens extraesthétique de l'inversion ne peut résider que dans le renversement de notre perception dans la direction d'un percevoir alternatif et magique, donc dans le sapement du monopole de l'optique dite "objective", mais en fait répressive de la conception étroitement rationaliste du monde.



© Milan Nápravník, Mai 1977


1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7


Zurück zum Seitenanfang